Fast ein ganzes Jahrhundert gab es in Teplice ein Kloster, dessen Kapelle bis heute eine interessante Wandmalerei versteckt.
Das Klostergebäude auf der regen Straße Alejní ulice fällt heute niemandem mehr ins Auge: Es ist nämlich im Schatten des majestätischeren Gymnasiums auf der gegenüberliegenden Seite geblieben. Trotzdem verdienen der Konvent und vor allem seine Kapelle Aufmerksamkeit. „Dank“ der Bombardierung Prags am Ende des Zweiten Weltkriegs ist die Wandmalerei im Interieur das älteste vollständig erhaltene Denkmal der sog. Beuroner Kunst.
Auf einer grünen Wiese, hinter der abgerissenen Stadtmauer, entstand im Jahre 1865 ein Kloster der Boromäusschwestern, das als Pensionat für Mädchen aus besseren Familien diente.
Die Kapelle, die etwa ein Drittel des Objekts umfasst (von der Größe einer eher kleineren Kirche), lies die Äbtissin erst nach mehr als 20 Jahren ordentlich ausmalen (das Kloster hatte für die Malerei früher wohl kein Geld). Auf Empfehlung aus Prager Kreisen haben die Schwestern Benediktiner aus Beuron eingestellt, die damals vorübergehend im Emauzy-Kloster sesshaft waren. Die Beuroner Mönche bildeten ihre Kunst nach Regeln des Peter Lenz (sowie auch vielen anderen), der nach Gestaltung neuer sakraler Kunst strebte. All die bittersüßen Madonnen und pausbackigen Christkinder haben ihn aufgeregt; er wollte weniger pathetisch malen. Dieses Vorhaben setzte sich nicht gerade durch – die Beuroner Malereien weckten in Prag Ärger, und mit dem Tod der Gründergeneration etwa in den 1930er-Jahren verschwand praktisch diese Richtung. Zahlreiche deutsche, italienische und tschechische Denkmäler wurden während des Kriegs oder Kommunismus zunichte gemacht. Das war auch der Fall des Prager Klosters Na Slovanech, das zum großen Teil während der unglücklichen Bombardierung von Prag durch die Alliierten ausbrannte. Die Teplicer Kapelle wurde somit der älteste vollständig erhaltene Nachweis der Beuroner Schule in Tschechien.